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  • AutorenbildAndrea

kein wachstum ohne schatten

Gestern gab mir mein Nachbar den Hinweis, dass meine Tomaten zu schattig stehen, was man daran sehen könnte, dass sie sehr dünn und hoch wachsen. Sie strecken sich also zur Sonne hin. Ich bin hingegen so zufrieden und glücklich mit meinen Tomaten, da ich dieses Jahr zum ersten Mal einen Garten habe und mir keine einzige Tomatenpflanze eingegangen ist oder den Schnecken zum Opfer gefallen ist.

Ich halte mich an die Prinzipien der Permakultur, das heißt, ich überlasse die Pflanzen weitgehend sich selbst. Ich gieße natürlich, geize die Triebe bei den Tomaten ein wenig aus und habe die eine oder andere Pflanze auch schon gestützt. Ich habe allerdings bei einigen Tomatenpflanzen schon beobachtet, dass sie sich sehr gut allein an Nachbarpflanzen stützen beziehungsweise mehr in die Breite wachsen.


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Ich entferne sogenanntes "Unkraut" nur bedingt. Für mich gibt es kein Unkraut, denn aus jeder Pflanze kann man - wenn man sie nicht essen kann - zumindest eine Heiltinktur machen. Ich entferne also nur die spontan gewachsenen Pflanzen, die sehr nah bei den Kulturpflanzen stehen und diesen den Platz nehmen. Ich bin überzeugt, dass jede Pflanze ihren Platz im Ökosystem hat und sie nicht zufällig an dieser Stelle wächst. Bei uns wachsen überall wilde Ringelblumen, deren Blüten nicht nur gut im Salat schmecken, sich zu Tee und Salben verarbeiten lassen, sie halten auch Schnecken und Fadenwürmer ab. Ich gehe davon aus, dass die Entfernung jeder Pflanze das Ökosystem verändert und mitunter dazu führen kann, dass sich die eine oder andere Insektenart übermäßig vermehrt oder eben komplett ausbleibt.

Es mag sein, dass meine Tomaten nicht besonders viel und groß werden. Ich verzichte gerne auf Quantität und habe dafür gesunde Pflanzen. Als die Pflänzchen klein waren, wurden sie minimal angefressen, derzeit haben die Tomaten weder Läuse noch Fraßstellen.


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Mein Nachbar ist ein erfahrener Gärtner und noch dazu ein Perfektionist. Er sagte, man müsse die Tomatenpflanzen in einer Reihe nebeneinander pflanzen im nächsten Jahr. So etwas wie meine wilde Mischkultur hat er vermutlich noch nie gesehen. Mein spontaner Kommentar auf seinen Hinweis mit der Sonne war, dass im Leben selten alles perfekt ist. Danach machte ich mir noch lange Gedanken über unsere Unterhaltung über die Tomaten.

Wir wollen im Leben alles perfekt gestalten, ideale Lebensbedingungen für uns schaffen, Leid und Schmerz fernhalten. So gehen wir auch mit unseren Nutzpflanzen um, nicht zuletzt, weil wir für unsere harte Arbeit den maximal möglichen Ertrag erwirtschaften wollen. Wir nehmen den Pflanzen dadurch jegliche Möglichkeit sich selbst durchzusetzen, langfristig resistent zu werden und letztlich einen eigenen Charakter und Geschmack zu entwickeln. Das Ergebnis von Gleichschaltung sind große geschmacksarme Früchte, die alle gleich aussehen ohne jeglichen äußeren Makel, wie wir sie im Supermarkt bekommen.

Menschen, die niemals Krisen und widrige Umweltbedingungen erleben, haben ebenfalls keinerlei Möglichkeit sich weiterzuentwickeln. Sie bleiben farblos und austauschbar.


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Menschen ohne Schatten sind nicht gesellschaftsfähig.

Joschka Fischer, deutscher Politiker



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